Der Arco Verlag freut sich auf sein Herbst- und Winterprogramm 2017 – und zwar auf die neuen Romane der Paul-Gurk- und Ernst-Sommer-Werkausgaben, zwei neue Bände der Reihe »Europa in Israel«, zweisprachige Editionen (Georgisch, Französisch, Englisch), den Auftakt des Georgischen Programms im Vorfeld des Gastlandauftritts bei der Frankfurter Buchmesse 2018, surrealistische Wildheiten aus Paris und Mittelamerika, den Erstling eines weltberühmten Autors in gleich zwei deutschen Nachdichtungen, ein starkes Stück philosophischer Vertiefung in einen allseits bekannten Gemütszustand und Neues in der Reihe Arco Wissenschaft.

Mit Ernst Sommers Revolte der Heiligen –erschienen 1944 in Mexiko – ist einer der wichtigsten Romane der deutschsprachigen Exilliteratur endlich wieder zu lesen – zugleich die erste Darstellung jüdischen Widerstands, begonnen vorm Warschauer Ghettoaufstand. Mitten in Berlin schrieb dagegen Paul Gurk 1942 einen Roman über Francisco Goya, der nicht nur ein beeindruckendes Künstlerportrait ist, sondern überdeutlich ein Unrechtsregime abbildet. Sein dystopischer Roman Tuzub 37 war schon 1930 radikale Vision einer totalitären Welt, die Mensch und Natur beseitigt. Manfred Winkler ist als ein jüdischer Dichter aus Czernowitz, der später in Israel wirkte, nun fast mit seinem Gesamtwerk bei uns zu finden.Der gebürtige Wiener Mosche Ya´akov Ben-Gavriêl – zuletzt mit dem Nachlaßroman Jerusalem wird verkauft oder Gold auf der Straße fast überall rezensiert – unternahm 1937 als »Reporter aus dem Orient« eine Expedition nach Europa, das er aber nur noch mit Galgenhumor ertrug. James Joyce ist weltberühmt, aber nur als Erzähler – von seinem Erstling Chamber Music legen Alban Nikolai Herbst und Helmut Schulze gleich zwei Nachdichtungen vor; Original & Übertragungen ein wunderbarer Dreiklang, Kammermusik. Zweisprachig eröffnet der Arco Verlag auch sein seit langem vorbereitetes georgisches Programm: Zu seinem 200. Geburtstag am 4. Dezember 2017 ist der legendäre Romantiker Nikolos Barataschwili für Kundige auf Georgisch zu lesen – und auf Deutsch in der Nachdichtung von Rainer Kirsch. Grigol Robakidses Novellen Magische Quellen führen mitten hinein in die archaische Welt der Bergstämme des Kaukasus, wo Menschen, Natur, Feste, Kämpfe, Lieder und Geschichten untrennbar verbunden sind. Der Arco Verlag bleibt – nach zuletzt Debora Vogel, Francesc Pujols und Antonío Pedro – ein Tummelplatz der radikalen Moderne und Avantgarde: Ein surrealistischer mexikanischer Roman wie Wolke von 1926 von Gilberto Owen und eine nicht minder wilde Groteske des surrealistischen Malers Óscar Domínguez Les deux qui se croisent / Die zwei die sich kreuzen sind die neuesten Exzesse. Arco-Autor ist zu unserer Freude nun auch der Philosoph Andreas Steffens mit Die Narbe oder Vom Unerträglichen. Versuch über Unglück. Und Simone Langer legt eine Monographie über den fast vergessenen deutsch-jüdischen Erfolgsromancier Georg Hermann vor.