Jiří Kolář, 1914 im südböhmischen Protovín geboren, begann in den dreißiger Jahren zu schreiben, debütierte 1941 mit dem Band Křestný list (»Taufschein«). 1950 entstand Prométheova játra (Die Leber des Prometheus). Gemeinsam mit Jindřích Chalupecký gründete er während des Zweiten Weltkriegs die Gruppe 42, in der sich Maler, Fotografen, Bildhauer, Theoretiker und Dichter zusammenfanden, deren Programm auf die Alltäglichkeit des Lebens gerichtet war: die Konzentration auf den einfachen Menschen, den Verzicht auf jegliches Pathos; aus Bruchtücken und Fragmenten entstand so die Poesie einer gegenwärtigen Großstadt. Ab Mitte der sechziger Jahre ging Kolář ganz zu bildnerischen Arbeiten, visueller Poesie und Collagen über. Als Unterzeichner der Charta 77 wurde ihm 1979 nach einem Aufenthalt in Frankreich die Wiedereinreise in die ČSSR verweigert, er lebte zunächst in Berlin, dann bis 1997 in Paris. 2002 starb er in Prag.

 
Jiří Kolář