Eduard Goldstücker, eigentlich Jizchak Jakob Schalom ben Jozef, hat als tschechoslowakischer Jude und Intellektueller Hoffnungen und Schrecken des 20. Jahrhunderts durchlebt. Vor den Nazis flüchtete er 1939 nach England, seine Familie wurde ermordet. 1945 zurückgekehrt, wurde der prominente Diplomat zur Zielscheibe des Antisemitismus stalinistischer Prägung. Nach langer Haftstrafe gab er als Germanist an der Prager Karls-Universität Anstöße zu einer freien Würdigung Franz Kafkas; im "Prager Frühling" engagierte er sich für den Wandel. Von 1969 bis 1990 erneut im Exil, begriff er schließlich seine jahrzehntelange Hingabe an den Kommunismus als einen Irrglauben. Die Gespräche mit Eduard Schreiber brachen mit Goldstückers Tod im Oktober 2000 ab und sind so kritische Bilanz seines bewegten Lebens. Eduard Goldstücker spannt den Bogen von seiner Kindheit in Podbiel und Kosice - über das Prag der 30er Jahre und das Exil, die Slánský-Prozesse und den "Prager Frühling" - bis nach der "Samtenen Revolution" von 1989.
»Die Interviews mit Eduard Goldstücker regen unbedingt zu einer weiteren Auseinandersetzung mit der Biografie dieses Mannes an.« Niels Beintker, Deutschlandfunk: Andruck. Zur Besprechung (externer Link).
Antonín J. Liehm: Vorwort
1. Herkunft und jüdische Wurzeln
2. Prager Jahre
3. Deutsche und tschechische Literatur
4. Der Prozeß
5. Prager Frühling
6. Bann der Geschichte
Eduard Schreiber: Nachwort: Die lange Reise des Jizchak Jakub Schalom ben Jozef. Ein abgebrochenes Gespräch
Anmerkungen, Biographie Eduard Goldstückers, Der Herausgeber, Abbildungsnachweise, Personenregister.